Der Graue Star (Katarakt) betrifft viele Menschen – es handelt sich um eine oftmals altersbedingte Eintrübung der Linse. Eine effektive und langfristige Möglichkeit zur Behandlung der Augenerkrankung stellt ein operativer Eingriff dar. In der Regel sind beide Augen vom Grauen Star betroffen. Daher stellen sich Patienten häufig die Frage, ob die Katarakt-OP an beiden Augen gleichzeitig vorgenommen wird.

Ob es Alternativen zur Heilung gibt, wie eine Katarakt-OP abläuft und ob beide Augen am gleichen Tag operiert werden können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie kann ein Katarakt geheilt werden?

Bei der Behandlung des Grauen Stars können verschiedene Methoden angewendet werden. Abhängig von der Ausprägung der Erkrankung können dabei etwa Sehhilfen, wie z.B. Brillen oder Kontaktlinsen zur Anwendung kommen. Sehhilfen können die mit der Trübung einhergehenden Sehstörungen jedoch nicht heilen und nur begrenzt ausgleichen: Schreitet der Katarakt fort, ist ein chirurgischer Eingriff das Mittel der Wahl. Eine Katarakt-OP kann den Grauen Star in den meisten Fällen effizient und langfristig entfernen.

Der richtige Zeitpunkt für die Operation des Grauen Stars

Im Anfangsstadium des Grauen Stars macht sich die Krankheit häufig wenig bemerkbar. Patienten berichten von diffusen Symptomen, die schleichend stärker werden, wie z.B.:

  •  Unscharfes Sehen
  • Störungen des Kontrastsehens
  • Farbschwäche
  • Erhöhte Blendempfindlichkeit (insbesondere nachts)
  • Nebelsehen/Grauschleier

Eine Operation wird in der Regel erst vorgenommen, sobald der Katarakt im Alltag spürbare Probleme bereitet. Ab einer Einschränkung der Sehschärfe von 70% sollte der Eingriff am Auge alsbald vorgenommen werden.

Ablauf der Operation beider Augen am selben Tag:

Bei einer Katarakt-OP handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff. Dabei wird die natürliche getrübte Augenlinse entfernt und eine Kunstlinse eingesetzt – so wird das Sehvermögen wiederhergestellt. Während der Katarakt-OP ist keine Narkose notwendig. Spezielle Augentropfen sorgen dafür, dass die Operation als schmerzfrei empfunden wird. Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt, sodass Sie nach einer kurzen Erholungszeit die Heimreise antreten können.

Ist eine Katarakt-OP an beiden Augen gleichzeitig bzw. am selben Tag möglich?

Viele Patienten mit einem Grauen Star lassen sich die Augen nacheinander an zwei verschiedenen Tagen behandeln. Dabei kann der Abstand beider Behandlungen stark variieren: Es kann sich um wenige Tage, Wochen, aber auch Monate handeln.

Grundsätzlich kann der Graue Star an beiden Augen gleichzeitig behandelt werden. In einem Cochrane Review wurden ingesamt 14 Studien ausgewertet, die sich unter anderem auf die Komplikationen bei einer Katarakt-OP an beiden Augen beziehen. Die Auswertung ergab, dass es bei der zeitgleichen Behandlung beider Augen im Vergleich zu zwei aufeinanderfolgenden Operationen keinen bedeutsamen Unterschied gäbe. Das Ergebnis bezieht sich insbesondere auf das Auftreten einer Endophthalmitis (Infektion), weitere Komplikationen der Katatakt-OP, sowie auf die postoperativen Refraktionsergebnisse. Empfehlenswert ist in jedem Fall die individuelle Absprache mit Ihrem behandelnden Facharzt.

Ob nun Grauer Star nur ein Auge operieren oder Katarakt OP beide Augen gleichzeitig – beide Varianten bringen Vor- und Nachteile mit sich, die individuell abgewogen werden sollten.

Grauer Star beide Augen gleichzeitig operieren Vorteile:

Möchte der Patient, dass beide Augen am gleichen Tag operiert werden, hat dies insbesondere zeitliche und finanzielle Vorteile: Man spart sich eine doppelte Anreise. Das gilt gegebenenfalls sowohl für eine Voruntersuchung als auch für den Eingriff selbst.

Insgesamt fallen bei der Operation weniger Kosten für das Gesundheitswesen an. Verläuft die Behandlung ohne Komplikationen, so kann man sich schneller erholen. Die vollständige und beidseitige Sehkraft wird zeitnah wiederhergestellt.

Grauer Star OP beide Augen gleichzeitig Nachteile:

Es können jedoch auch Nachteile auftreten, die vor allem den Gesundheitszustand des Patienten betreffen. Die Katarakt-OP gilt grundsätzlich als sehr sicher. Dennoch können bei jedem Eingriff Komplikationen auftreten. Dazu gehören bei der Katarakt-OP z.B.:

  •  Augeninfektionen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Linsenverletzung
  • Erhöhter Augeninnendruck
  • Nachstar

Sind beide Augen von postoperativen Komplikationen betroffen, so könnte das Sehvermögen vorübergehend stark eingeschränkt sein.

Augen an unterschiedlichen Tagen operieren – sind zwei Voruntersuchungen nötig?!

Eine Voruntersuchung wird grundsätzlich vor jeder Katarakt-OP durchgeführt. Diese dient unter anderem dazu festzustellen, ob das Auge tatsächlich operationstauglich ist. Werden beide Augen an verschiedenen Tagen behandelt, kann eine zweite Voruntersuchung entbehrlich sein. Das ist dann der Fall, wenn die Eingriffe nur wenige Tage auseinander liegen. Dadurch haben Sie im Voraus einen geringeren Aufwand. Welcher zeitliche Abstand bei der Operation des Grauen Stars an beiden Augen bei Ihnen ideal ist, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Nachstar als Komplikation:

Ein Nachstar ist eine recht häufige Komplikation bei einer Katarakt-OP, die in 30% der Fälle auftritt. Dabei findet eine erneute leichte Eintrübung der Linse bzw. des Kapselsacks statt. Der Nachstar kann auch durch eine Vernarbung entstehen. Die Symptome ähneln denen des Grauen Stars. Anders als beim Grauen Star kann der Nachstar durch einen modernen YAG-Laser unter Lokalanästhesie in einer Praxis ambulant behandelt werden.

In der Regel reicht eine einmalige Behandlung des Nachstars aus. Nach der Behandlung kann das Auge wieder dem Licht ausgesetzt werden. Aufgrund pupillenerweiternder Augentropfen sollte das Autofahren an diesem Tag jedoch zwingend vermieden werden. Am folgenden Tag sind Sie wieder alltagstauglich.

Nachstar lasern – können beide Augen gleichzeitig behandelt werden?

Der Nachstar kann als Komplikation in seltenen Fällen an beiden Augen gleichzeitig auftreten. In einem solchen Fall ist eine gleichzeitige Behandlung beider Augen wie bei der Katarakt-OP ebenfalls denkbar.

Die Behandlung des Nachstars durch das Lasern ist deutlich risikoärmer als die Katarakt-OP. Zudem ist man bereits am nächsten Tag wieder alltagstauglich, sodass eine längere Genesungszeit in der Regel nicht notwendig ist. Aufgrund der niedrigen Komplikationsrate und der schnellen Heilungszeit kann die Behandlung des Nachstars mittels YAG-Lasers in der Regel bedenkenlos durchgeführt werden.