Der Sehsinn gehört für viele Menschen zu den wichtigsten menschlichen Sinnen. Umso furchteinflößender sind Augenerkrankungen, die den Sehsinn beeinträchtigen können oder gar eine Augenoperation. Damit eine Erkrankung nicht weiter fortschreitet, ist eine Augenoperation häufig das einzige Mittel der Wahl – so auch beim Grauen Star (Katarakt). Warum eine Vielzahl an Menschen panische Angst vor einer Grauer Star-OP hat, wie man am besten mit der Angst umgeht und ob die Angst überhaupt gerechtfertigt ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum hat man panische Angst vor einer Augen-OP?

Viele Menschen fürchten eine Augenoperation. Jeder Eingriff geht mit der Gefahr von Komplikationen einher – wenn es um die Augen geht, empfinden Patienten häufig schreckliche Angst vor der OP und den möglichen Komplikationen. Gründe für die Ängste sind Sorgen, die durch zu wenig Wissen hinsichtlich der Komplikationen oder durch Unsicherheiten bezüglich des Ablaufes am Operationstag entstehen.

Wie kann man mit der Angst vor einer Grauen Star-OP umgehen?

Wissen sorgt dafür, dass die Angst gemindert werden kann. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Ängste auch dem behandelnden Facharzt mitteilen, damit dieser Sie ausführlich informieren und die Ängste verringern kann. Wir haben einige wichtige Infos und Tipps rund um die Katarakt-OP zusammengefasst, damit wir Ihnen gegebenenfalls die ersten Bedenken nehmen können.

Genaue Diagnose und eingehende Voruntersuchung

Um Angst vor einer Kataraktoperation zu vermeiden, sollten Sie bereits vor dem Eingriff einige Dinge beachten. Dies beginnt bereits bei der Wahl des Augenspezialisten. Je kompetenter und sympathischer Sie den Arzt wahrnehmen, desto besser werden Sie ihm während der Behandlung vertrauen können.

Achten Sie darauf, dass Ihr Augenspezialist auf Ihre Fragen und Bedenken eingeht. Zu einer optimalen Vorbereitung vor der OP gehört eine genaue Diagnosestellung. Diese wird heutzutage in der Regel mittels des Brückner-Tests vorgenommen. Mittels einer Lichtquelle wird die Netzhaut begutachtet. Dabei können dunkle Flecken sichtbar werden: Die Eintrübungen der Augenlinse aufgrund des Grauen Stars. Außerdem sollte es im Vorfeld auch eine Voruntersuchung geben, bei welcher die Operationstauglichkeit des Auges festgestellt wird.

Moderne und sichere Operationsmethoden

Moderne Operationsmethoden sorgen dafür, dass der Eingriff heutzutage sicher durchgeführt werden kann. Während eine Katarakt-OP in der Vergangenheit mittels eines Skalpells durchgeführt wurde, sorgen heutzutage moderne Lasertechniken (z.B. Femtolaser) dafür, dass der Eingriff möglichst präzise erfolgt.

Ablauf am Tag der Operation des Grauen Stars

Eine Katarakt-OP wird in aller Regel ambulant durchgeführt, sodass Sie nach dem Eingriff noch am gleichen Tag die Heimreise antreten können. Vor der Augen-OP erhalten Sie eine Lokalanästhesie – diese sorgt dafür, dass der Eingriff als schmerzfrei wahrgenommen wird. Einige Patienten berichten von einem leichten Druckgefühl während des Eingriffs. Patienten, die die panische Angst vor einer Operation nicht ablegen können, können im Voraus sogar ein Beruhigungsmittel einnehmen.

Der Eingriff selbst ist innerhalb kürzester Zeit erledigt. Dieser nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Nach der Augenoperation verbringen Sie eine kurze Zeit vor Ort und können sich von der Augen-OP erholen. Die Heilungszeit beträgt in der Regel drei bis vier Wochen. Nach wenigen Tagen sind Sie jedoch bereits alltagstauglich, sofern Sie einige Sicherheitshinweise beachten.

Weitere Tipps für den Umgang mit der Angst vor der Katarakt Operation

Lesen Sie Erfahrungsberichte

  • Erfahrungen anderer Patienten: Lesen Sie Berichte von Menschen, die die OP bereits hinter sich haben. Oftmals beruhigt es, zu wissen, dass andere ähnliche Ängste hatten und diese erfolgreich überwunden haben.
  • Patientenvideos ansehen: Viele Kliniken bieten Videos an, in denen Patienten über ihre Erfahrungen sprechen. Diese können helfen, eine realistische Vorstellung von dem Eingriff zu bekommen.

Entspannungstechniken anwenden

  • Atemübungen: Tiefe Atemübungen helfen, den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Konzentrieren Sie sich auf langsames Ein- und Ausatmen, um Stress abzubauen.
  • Meditation und Achtsamkeit: Diese Techniken können helfen, Ihre Ängste zu reduzieren, indem Sie sich auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren und negative Gedanken loslassen.
  • Progressive Muskelentspannung: Durch das systematische An- und Entspannen der Muskelgruppen kann körperliche Anspannung abgebaut werden.

Vertrauen in das medizinische Team

  • Kompetenz des Chirurgen: Machen Sie sich bewusst, dass Sie in den Händen eines erfahrenen Augenchirurgen sind. Vertrauen Sie auf dessen Expertise und die Sicherheit moderner medizinischer Technik.
  • Freundliches Personal: Einfühlsames und kompetentes Klinikpersonal kann Ihnen das Gefühl geben, gut aufgehoben zu sein. Zögern Sie nicht, Ihre Sorgen zu äußern – oft reicht schon ein beruhigendes Gespräch.

Unterstützung durch Familie und Freunde

  • Begleitung zur OP: Bitten Sie ein Familienmitglied oder einen Freund, Sie zur Operation zu begleiten. Die Anwesenheit einer vertrauten Person kann sehr beruhigend wirken.
  • Sprechen Sie über Ihre Ängste: Teilen Sie Ihre Sorgen mit Menschen, denen Sie vertrauen. Oft hilft es, Ängste auszusprechen und Unterstützung von nahestehenden Personen zu erhalten.

Positive Visualisierung

  • Stellen Sie sich den Erfolg vor: Visualisieren Sie das positive Ergebnis der Operation – ein klareres, schärferes Sehvermögen. Diese Vorstellung kann Ihnen helfen, sich auf das Ziel zu konzentrieren und die Angst vor dem Eingriff zu mindern.
  • Fokus auf den Nutzen: Erinnern Sie sich daran, wie sehr die OP Ihre Lebensqualität verbessern wird, etwa durch die Wiederherstellung der Sehschärfe und das Entfernen störender Sehstörungen.

Nachsorge planen

  • Sich auf die Genesung vorbereiten: Planen Sie die Zeit nach der Operation sorgfältig, um sich zu entspannen und zu erholen. Eine klare Vorstellung von den Schritten nach der OP kann beruhigend wirken.
  • Auf die Heilung konzentrieren: Machen Sie sich bewusst, dass die meisten Patienten schnell und unkompliziert genesen. Die Aussicht auf eine reibungslose Heilung kann Ängste reduzieren.

Katarakt-OP: Eine sichere Operation?

Die Kataraktoperation ist aus Sicht des Operateurs in der Regel Routine. Tagtäglich werden Patienten mittels einer Augenoperation behandelt und können danach wieder mit voller Sehkraft durch das Leben gehen. Komplikationen treten dabei nur relativ selten auf – die Katarakt-OP gilt als eine effiziente und sicherere Methode, wenn es um die Heilung von Grauen Star (Katarakt) geht. 9 von 10 Menschen, die eine Katarakt-OP durchführen lassen, haben nach der Behandlung ein besseres Sehvermögen. Die Erfolgsquote ist somit enorm hoch.

Notwendigkeit einer Katarakt-OP: Kann man sie wegen der Angst umgehen?

Für viele Patienten stellt sich nach der Diagnose des Grauen Stars die Frage, ob eine Katarakt-OP zwingend notwendig ist. Bei Grauem Star handelt es sich um eine häufig altersbedingte Augenerkrankung. Dabei entsteht eine Eintrübung der Augenlinse. Die Folge: Die Sehleistung wird zunehmend schlechter. Betroffene verspüren Symptome, wie z.B.:

  • Verschlechterung der Sehleistung
  • Störungen beim Kontrastsehen
  • Lichtempfindlichkeit (insbesondere nachts)
  • Nebelsehen bzw. Sehen eines grauen Schleiers

Alternativen zur Heilung eines Kataraktes

Im Anfangsstadium des Grauen Stars können Sehhilfen, wie z.B. Brillen oder Kontaktlinsen eingesetzt werden und die Sehleistung verbessern. Beim Katarakt handelt es sich um eine Erkrankung, die immer weiter fortschreitet. Die Sehhilfen können die Sehleistung bis zu einem gewissen Grad verbessern, aber nicht heilen. Medikamente, die für eine Heilung des Grauen Star sorgen, gibt es nicht.

Mit zunehmender Schwere der Augenerkrankung kommt es zu gravierenderen Sehstörungen, die den Alltag beeinträchtigen können. Unbehandelt kann es sogar zu einem gänzlichen Sehverlust kommen. Daher ist es wichtig, dass die Kataraktoperation unter Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt rechtzeitig vorgenommen wird. Langfristig ist sie nicht zu umgehen.

Ist eine panische Angst vor Augen OP gerechtfertigt?

Wie bereits dargestellt, ist eine Katarakt-OP heutzutage dank modernster Operationstechnik als sicher einzustufen. Die Angst vor einer OP ist ernst zu nehmen, aber in der Regel unbegründet. Nicht zu vergessen ist dabei, dass der unbehandelte Katarakt schließlich zum vollständigen Sehverlust führen kann. Die Erfolgsquote bei der Katarakt-OP ist dagegen sehr hoch. Daher ist es auch in der Abwägung sinnvoller, sich für eine Augenoperation zu entscheiden, wenn Ihr Augenarzt dazu rät.

Angst vor dem Risiko – Behandlung von Komplikationen nach einer Augenoperation

Kommt es nach einer Kataraktoperation dennoch zu Komplikationen, gibt es Sicherheit zu wissen, dass viele Komplikationen gut behandelt werden können. Je nach Komplikation können spezielle Augentropfen oder Medikamente verabreicht werden. In selteneren Fällen sind weitere Operationen notwendig, welche aber in der Regel ebenfalls zu einer erfolgreichen Behandlung der Komplikation führen.

Endophthalmitis (Infektion im Augeninneren)

  • Häufigkeit: 0,05-0,3% der Patienten.
  • Beschreibung: Eine ernste, potenziell sehbedrohliche Infektion, die sofort behandelt werden muss.

Netzhautablösung

  • Häufigkeit: 0,5-1,5% der Patienten.
  • Beschreibung: Eine Ablösung der Netzhaut vom Augenhintergrund, die operativ behandelt werden muss.

Zystoides Makulaödem (Schwellung der Makula)

  • Häufigkeit: 1-2% der Patienten.
  • Beschreibung: Eine Schwellung der zentralen Netzhaut (Makula), die zu Sehverschlechterung führt, in der Regel vorübergehend und medikamentös behandelbar.

Vorderkammerblutung (Hyphema)

  • Häufigkeit: Selten (<1% der Patienten).
  • Beschreibung: Eine Blutung in die Vorderkammer des Auges, die normalerweise von selbst resorbiert wird.

Linsenluxation (Verlagerung der künstlichen Linse)

  • Häufigkeit: <1% der Patienten.
  • Beschreibung: Die künstliche Linse kann sich verschieben und eine erneute Operation erforderlich machen.

Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)

  • Häufigkeit: 1-2% der Patienten.
  • Beschreibung: Vorübergehender Anstieg des Augeninnendrucks, der in der Regel mit Medikamenten behandelt wird.

Augenentzündung (Uveitis)

  • Häufigkeit: 0,1-0,2% der Patienten.
  • Beschreibung: Entzündung des Auges, die mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden kann.

Komplikationen vorbeugen und rechtzeitig erkennen

Je früher eine Komplikation erkannt wird, desto effektiver kann diese behandelt werden. Zunächst ist es wichtig, dass Sie die Sicherheitshinweise Ihres Arztes ernst nehmen (bspw. Schwimm- oder Saunaverbot). Weiterhin sollten Sie die Nachkontrollen zwingend wahrnehmen, auch wenn die Heilung Ihres Empfindens nach gut verläuft. Verspüren Sie außerhalb der geplanten Nachkontrollen Beschwerden, sollten Sie diese zeitnah abklären lassen. So lassen sich Komplikationen vermeiden.