Durch eine Graue Star-OP, auch Kataraktoperation genannt, erhoffen sich viele Menschen ein Leben mit einer besseren Sehkraft. Der Bedarf, eine Sehhilfe zu tragen soll möglichst verringert werden. Ob eine vollständige Brillenfreiheit nach der Katarakt-OP immer möglich ist und von welchen Faktoren dies abhängt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Brille nach der Grauen Star-OP: Welche Faktoren sind entscheidend?

Eine Sehhilfe wird nach einer Grauen Star-OP nicht immer benötigt. Ob Sie nach der Augenoperation weiterhin auf eine Brille angewiesen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art der eingesetzten Kunstlinse
  • Individuelle Sehbedürfnisse
  • Bestehende Augenerkrankungen oder Fehlsichtigkeit
  • Erfolg des operativen Eingriffs

Art der Kunstlinse

Verschiedene Kunstlinsen sorgen für unterschiedliche Ergebnisse nach der Katarakt-OP, wenn es um das Tragen von Sehhilfen geht. Wird eine Monofokallinse eingesetzt, so ist es nach der Grauen-Star-OP häufig noch notwendig, eine Lese- oder Bildschirmbrille zu verwenden. Die Monofokallinse verfügt lediglich über einen Brennpunkt, welcher in der Regel in der Ferne liegt. Dadurch wird die Fernsicht verbessert. Für die Nahsicht ist weiterhin eine Sehhilfe notwendig.

Multifokallinsen können dagegen dazu führen, dass keine Sehhilfen mehr verwendet werden müssen. Sie haben mehrere Brennpunkte und können dadurch das Sehvermögen in verschiedenen Sehbereichen korrigieren. Damit kann das Sehvermögen sowohl im Nah- als auch im Fern- und Zwischenbereich verbessert werden.

Braucht man nach Grauer Star OP eine Brille: Erfolg der Kataraktoperation

Bei der Grauen Star-OP handelt es sich für Augenspezialisten mittlerweile um eine Routine-Eingriff, der tagtäglich durchgeführt wird. Dank modernster Operationsverfahren ist die Erfolgsquote der Operation sehr hoch und das Komplikationsrisiko gering. 9 von 10 Patienten erfreuen sich nach der Augenoperation an einem verbesserten Sehvermögen und an einer neuen Lebensqualität.

Individuelle Sehbedürfnisse

In einigen Fällen bleibt nach der Augenoperation eine Rest-Sehschwäche über. Die Sehstärke wird zwar verbessert, ist jedoch nicht wieder vollständig hergestellt, sodass man weiterhin auf Sehhilfen angewiesen sein könnte. Viele Patienten stören sich jedoch nicht daran, wenn bspw. nur eine Lesebrille benötigt wird.

Bestehende Augenerkrankungen oder Fehlsichtigkeit

Liegt neben dem Grauen Star eine andere Erkrankung oder Fehlsichtigkeit vor, kann es passieren, dass die Sehstärke nicht vollständig wiederhergestellt wird. Dies lässt sich jedoch durch einige Maßnahmen verhindern. Multifokallinsen bieten dabei einen Vorteil. Neben dem Grauen Star kann durch die Linse im Zuge der Operation eine gegebenenfalls bestehende Fehlsichtigkeit oder eine Hornhautkrümmung korrigiert werden.

Besteht eine Alterssichtigkeit, kann diese bei der Grauen Star-OP durch ein zusätzliches Verfahren ebenfalls korrigiert werden. Dazu werden sogenannte Hornhaut-Inlays implantiert. Diese können dafür sorgen, dass eine Lesebrille nach der Grauen Star-OP nicht mehr getragen werden muss.

Alte Brille nach Grauen Star OP tragen?

Schwierig ist die Zeit unmittelbar nach der Operation des Grauen Stars. Die alte Brille zu tragen ist grundsätzlich nicht schädlich. Jedoch wird die Sehkraft durch den Eingriff häufig stark verändert, sodass die Brille die Sehleistung nicht mehr optimal unterstützt und die alte Sehhilfe nach dem Eingriff daher nicht mehr zu gebrauchen ist.

Sehhilfen während des Heilungsprozesses einer Grauen Star-OP

Die Sehleistung nach einer Katarakt-OP kann sich innerhalb der Heilungszeit noch spürbar verändern. Somit ist es während des Heilungsprozesses wenig sinnvoll und auch nicht möglich, eine neue Brille mit passenden Brillengläsern zu beschaffen, die dauerhaft verwendet werden kann.

Die Lösung: Eine Übergangsbrille nach Katarakt-OP. Viele Optiker und Augenärzte bieten für die Heilungszeit nach der Augenoperation provisorische Brillengläser an, die zu einem erschwinglichen Preis erhältlich sind.

Wird eine Schutzbrille nach der Kataraktoperation benötigt?

Eine Schutzbrille nach Augen OP kann das frisch operierte Auge unter anderem vor Schmutz und einer damit einhergehenden Infektionsgefahr schützen. Die natürliche Augenlinse sorgt normalerweise für einen umfassenden Schutz vor Umwelteinflüssen, wie z.B.

  • UV-Strahlung
  • Blaulicht
  • Infrarotstrahlung

Wird die natürliche Augenlinse entnommen und eine Kunstlinse eingesetzt, könnte das Auge den verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt werden. UV-Strahlen, sowie Blau- oder Intrarotlicht sollen zu Schäden am Auge, insbesondere an der Netzhaut führen. Daher empfiehlt es sich, vor allem das frisch operierte Auge zu schützen und eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz zu tragen. Achtung: Nicht jede Sonnenbrille schützt zuverlässig vor UV-Strahlen – häufig handelt es sich nur um modische Accessoires. Achten Sie daher auf eine „UV 420“ Bezeichnung. Bestenfalls bietet die Brille zusätzlich einen Infrarotschutz.

Wann Brille nach Grauer Star OP kaufen?

Die endgültige Sehstärke nach der Kataraktoperation stabilisiert sich erst nach ca. 4-8 Wochen ein. Die Heilungszeit ist individuell und hängt unter andere davon ab, ob nach der Grauen Star-OP Komplikationen auftreten. Ihr behandelnder Arzt sollte Ihnen mitteilen, wann die Heilung abgeschlossen ist und wann Sie eine neue Brille anfertigen lassen können – falls eine Sehhilfe überhaupt noch benötigt wird.

Nachdem der Heilungsprozess der Augenoperation abgeschlossen ist, sollte beim Augenarzt oder Optiker ein Sehtest vorgenommen werden. Dadurch können die neuen und endgültigen Dioptrienwerte zuverlässig bestimmt werden und neue, an die Sehleistung angepasste Brille angefertigt werden.

Fazit: Brille nach Katarakt OP – nicht zwingend notwendig

Eine Katarakt-OP führt in den meisten Fällen zu einer Steigerung der Lebensqualität. Das Sehvermögen wird verbessert und Sie können eine neue Sicht genießen. Ob eine Brille nach der Operation notwendig ist, können Sie unter anderem durch die Wahl der Kunstlinse beeinflussen. Welche Kunstlinse für Sie geeignet ist, sollte jedoch immer individuell mit einem Facharzt besprochen werden – dieser sollte Ihre Bedürfnisse und Erwartungen kennen.