Eine der häufigsten Komplikationen nach der Katarakt-OP ist der sogenannte Nachstar. Hier erfahren Sie, was das genau ist und welche Ursachen dieser hat. Außerdem wird erklärt, wie der Nachstar diagnostiziert wird, wie man ihn vorbeugen kann und wie er mit einer YAG-Laserkapsulotomie meist erfolgreich behandelt werden kann. 

Was ist ein Nachstar?

Ein Nachstar, medizinisch bekannt als posteriore Kapseltrübung oder PCO (posterior capsule opacification), ist eine häufige Komplikation, die nach einer Kataraktoperation auftreten kann. 

Nach der Operation können jedoch verbliebene Linsenepithelzellen oder Kapselzellen, die die neue Linse umgeben, zu wachsen beginnen. Diese Zellen können sich im Laufe der Zeit vermehren und sich auf der hinteren Linsenkapsel, was zu einer Trübung führt bzw. dafür sorgt, dass die Sicht eingetrübt wird.

Ein Nachstar kann Monate oder sogar Jahre nach der Kataraktoperation auftreten und ist normalerweise gut behandelbar.

Wirkungsweise einer Katarakt-OP im Überblick

Bei einer Kataraktoperation, auch bekannt als Kataraktchirurgie oder Kataraktextraktion, wird die trübe Linse des Auges entfernt und durch eine klare Intraokularlinse (IOL) ersetzt. 

  • Vorbereitung:
      • Der Patient wird vor der Operation gründlich untersucht, um den Zustand des Auges zu beurteilen und die passende Behandlung zu planen.
      • Vor der Operation wird dem Patienten ein Betäubungsmittel verabreicht, um Schmerzen zu minimieren, und das Auge wird sterilisiert.
  • Zugang zur Linse:
      • Ein winziger Einschnitt wird in die Hornhaut gemacht, um Zugang zur Linse zu erhalten. Dieser Schnitt kann mit einem Skalpell oder einem Femtosekundenlaser gemacht werden.
  • Entfernung der getrübten Linse:
      • Mit Hilfe von Ultraschallenergie oder anderen Techniken wird die trübe Linse, die den Katarakt verursacht, vorsichtig zerkleinert und aus dem Auge entfernt. Dieser Vorgang wird als Phakoemulsifikation bezeichnet.
  • Implantation der Intraokularlinse (IOL):
      • Nachdem der Katarakt entfernt wurde, wird eine klare Intraokularlinse (IOL) in das Auge implantiert, um die natürliche Linse zu ersetzen und das Sehen zu verbessern. Die IOL wird an Ort und Stelle platziert, wo die natürliche Linse zuvor war.
  • Abschluss der Operation:
    • Der Einschnitt in die Hornhaut wird in der Regel nicht genäht, da er selbstheilend ist. In einigen Fällen kann ein winziger Stich erforderlich sein.
    • Nach der Operation kann dem Patienten ein Augenverband oder ein Schutzschild gegeben werden, um das Auge zu schützen.

Wie entsteht ein Nachstar: Komplikation nach der Behandlung des Grauen Stars

Sobald die Kunstlinse die trübe Linse ersetzt hat, beginnt der Heilungsprozess. Während der Operation wird die vordere Kapsel der Linse intakt gelassen, damit die neue Linse von dieser gehalten wird. Linsenepithelzellen oder Kapselzellen umgeben natürlicherweise die Kunstlinse und es besteht die Gefahr, dass diese “aktiviert” werden und beginnen zu wachsen. Geschieht dies, dann in der Regel entlang der hinteren Kapsel der Linse.

Die Zellen breiten sich durch ihr Wachstum auch auf die Linsenhinterkapsel aus, wo sie die Sehfähigkeit derart beeinflussen können, dass sie die Sicht des Patienten trüben – ganz ähnlich wie der Graue Star. Nur dass dieses Mal nicht die Linse selbst trüb ist, sondern die Kapsel durch die Zellen weniger durchlässig für das Licht wird. 

Kann man einem Nachstar vorbeugen?

Es gibt keine absolute Möglichkeit, einen Nachstar nach einer Kataraktoperation vollständig zu verhindern, da einige Faktoren wie die natürliche Heilung des Auges und individuelle genetische Anfälligkeiten eine Rolle spielen. Allerdings gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, das Risiko eines Nachstars zu verringern:

  1. Verwendung einer IOL mit speziellen Beschichtungen: Einige Intraokularlinsen (IOLs) verfügen über spezielle Beschichtungen, die das Wachstum von verbliebenen Linsenepithelzellen hemmen können. Diese Beschichtungen können dazu beitragen, das Risiko eines Nachstars zu reduzieren.
  2. Auswahl einer IOL mit quadratischer Kantenkonfiguration: IOLs mit einer quadratischen Kantenkonfiguration können dazu beitragen, das Wachstum von Zellen an den Rändern der Linse zu minimieren, was das Risiko eines Nachstars verringern kann.
  3. Vermeidung von Risikofaktoren: Einige Risikofaktoren, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Nachstars in Verbindung gebracht werden, sind ein jüngeres Alter, eine höhere dioptrische Stärke der IOL, eine größere Kapsulorhexisöffnung und eine schlechte Wundheilung. Die Minimierung dieser Risikofaktoren kann dazu beitragen, das Risiko eines Nachstars zu senken.
  4. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach einer Kataraktoperation sind wichtig, um Veränderungen im Auge frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wenn Anzeichen eines Nachstars auftreten, kann eine frühzeitige Intervention dazu beitragen, das Fortschreiten der Trübung zu stoppen.

Obwohl diese Maßnahmen das Risiko eines Nachstars verringern können, ist es wichtig zu beachten, dass ein Nachstar auch bei bestmöglicher Vorsorge auftreten kann. Eine enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Augenarzt kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und geeignete Behandlungsoptionen zu finden, wenn ein Nachstar auftritt.

Symptome des Nachstars nach der Katarakt-Operation

  • Verschwommenes Sehen: Ein häufiges Symptom eines Nachstars ist ein verschwommenes Sehen, insbesondere bei hellem Licht. Dies kann dazu führen, dass Objekte nicht so klar wahrgenommen werden wie zuvor.
  • Blendung: Personen mit einem Nachstar können eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Blendung erleben, insbesondere bei hellem Licht oder bei direkter Sonneneinstrahlung.
  • Lichtempfindlichkeit: Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, auch Photophobie genannt, kann ein weiteres Symptom eines Nachstars sein. Personen können Schwierigkeiten haben, sich in hellem Licht zu orientieren oder die Augen offen zu halten.
  • Veränderungen im Sehvermögen: Neben verschwommenem Sehen können Personen mit einem Nachstar auch Veränderungen im Sehvermögen bemerken, wie z. B. eine Abnahme der Sehschärfe oder eine Verzerrung von Objekten.

Diese Symptome können allmählich auftreten und sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Wenn Sie nach einer Kataraktoperation eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, ist es wichtig, einen Augenarzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und geeignete Behandlungsoptionen zu besprechen. Eine rechtzeitige Behandlung kann helfen, das Sehvermögen zu erhalten und die Symptome eines Nachstars zu lindern.

Diagnose des Nachstars bzw. der Trübung der Kunstlinse

Eine Selbstdiagnose des Nachstars ist nicht möglich. Treten also die oben genannten Symptome auf, dann wird es Zeit, einen Augenarzt aufzusuchen. Typischerweise führen folgende Schritte zu einer zuverlässigen Diagnose:

  1. Anamnese: Aufnahme der Symptome und Krankheitsgeschichte 
  2. Sehtests mit Sehtafeln, Projektorophthalometer oder anderen Methoden 
  3. Spaltlampenuntersuchung zum Erkennen von Veränderungen in der hinteren Kapsel des Auges
  4. Optische Kohärenztomographie für hochauflösende Querschnittsbilder des Auges (Prüfung der Dicke der hinteren Kapsel und Grad der Trübung)

Den Nachstar wirksam behandeln bzw. heilen: YAG-Laserkapsulotomie

Der Nachstar ist mittlerweile durch moderne Medizin gut behandelbar und in den meisten Fällen kann das Sehvermögen wieder vollständig hergestellt werden. Dafür wird das Verfahren der YAG-Laserkapsulotomie eingesetzt. Die Laserbehandlung wird verwendet, um die trübe Membran, die den Nachstar verursacht, zu durchbrechen. 

Das Verfahren ist für den Patienten schmerzlos und dauert nur wenige Minuten pro Auge. Der Laser wird durch die Pupille hindurch auf die trübe Membran der hinteren Kapsel gerichtet, um dort ein kleines Loch zu erzeugen, sodass das Licht wieder ungehindert auf die Netzhaut gelangen kann. Dadurch verschwindet die Trübung der Sicht meist sofort. 

Nach der YAG-Laserkapsulotomie kann der Betroffene sofort wieder nach Hause. Komplikationen wie ein erhöhter Augeninnendruck oder im schlimmsten Fall eine Netzhautablösung sind ausgesprochen selten. Kurzzeitig können Augenrötungen oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten. Dagegen helfen Augentropfen.