Femtosekundenlaser beim Grauen Star (Femtophako): Was kann die moderne Laser Kataraktoperation wirklich?

Dr. Victor Derhartunian April 16, 2025

Die Katarakt-OP zählt zu den häufigsten und sichersten chirurgischen Eingriffen weltweit – doch auch in der Augenheilkunde schreitet die Technik weiter voran. Mit der sogenannten Femtophako, also der Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser, steht heute eine besonders präzise und schonende Methode zur Verfügung, die viele Schritte des Eingriffs computergesteuert und gewebeschonend übernimmt.

In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter dem Begriff Femtophako steckt, wie sich der Ablauf vom klassischen Verfahren unterscheidet, welche Vorteile die Lasertechnologie bietet – und für wen sich diese Form der modernen Kataraktbehandlung besonders eignet. Auch Themen wie Kosten, Premiumlinsen und Nachsorge werden klar und verständlich erklärt. Ein kompakter Überblick für alle, die beim Grauen Star auf höchste Präzision und moderne Technologie setzen möchten.

Was ist eine Femtosekundenlaser-Kataraktoperation (Femtophako)?

Die Femtosekundenlaser-Kataraktoperation, auch bekannt als Femtophako, ist eine moderne und hochpräzise Variante der klassischen Katarakt-OP, bei der bestimmte Schritte des Eingriffs nicht mehr von Hand, sondern mit einem Femtosekundenlaser durchgeführt werden. Diese Technologie ermöglicht eine besonders gewebeschonende, standardisierte und exakte Behandlung des Grauen Stars.

Wie funktioniert der Femtosekundenlaser im Auge?

Der Femtosekundenlaser arbeitet mit ultrakurzen Laserpulsen im Infrarotbereich, die in der Lage sind, optisch präzise Schnitte in der Hornhaut, Linse und vorderen Augenkammer zu setzen – und das ohne mechanisches Skalpell. Die Behandlung erfolgt computergestützt mit einer hohen Genauigkeit im Mikrometerbereich. Durch eine integrierte OCT-Bildgebung (optische Kohärenztomografie) wird die individuelle Anatomie des Auges exakt vermessen – so kann der Laser genau dort arbeiten, wo er gebraucht wird.

Welche Schritte übernimmt der Laser im Vergleich zur Handarbeit?

Bei der klassischen Katarakt-OP wird ein Großteil der Schritte manuell mit einem Skalpell und Ultraschallsonde durchgeführt. Beim Femtophako-Verfahren hingegen übernimmt der Laser folgende zentrale Schritte:

  • Präzise Eröffnung der Hornhaut (Inzision)
  • Kapsulotomie – das kreisrunde Öffnen der Linsenkapsel, in der sich die getrübte Linse befindet
  • Vorzerkleinerung der Linse – das erleichtert die anschließende Entfernung
  • Astigmatische Korrekturschnitte, um eine vorhandene Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) zu verbessern

Ablauf der Katarakt-OP mit Femtophako im Überblick

Ähnlich wie bei der „normalen Katarakt-Operation“ lässt sich auch Femtophako in drei Phasen der Behandlung aufteilen: 

Vorbereitung und Planung

Vor einer Femtophako-Kataraktoperation erfolgt eine präzise diagnostische Vorbereitung, um das Auge exakt zu vermessen und den Eingriff individuell zu planen. Mithilfe modernster Bildgebung – wie OCT (optische Kohärenztomografie) – werden die Strukturen des Auges dreidimensional dargestellt. Auf Basis dieser Daten legt der Chirurg exakt fest, wo der Laser arbeiten soll, welche Kunstlinse eingesetzt wird und ob auch eine Korrektur von Astigmatismus oder Fehlsichtigkeit erfolgt.

Diese sorgfältige Planung ermöglicht eine maßgeschneiderte Behandlung, die sowohl die Behebung des Grauen Starsals auch die Verbesserung der Sehschärfe optimiert.

Die Rolle der präzisen Laser-Inzision

Ein entscheidender Vorteil der Femtophako-Technologie ist die präzise Laser-Inzision: Statt die Hornhaut manuell mit einem Skalpell zu eröffnen, setzt der Femtosekundenlaser extrem feine, exakt positionierte Schnitte. Diese Inzisionen sind symmetrisch, gewebeschonend und können sogar auf das individuelle Auge abgestimmt werden – in Tiefe, Länge und Position.

Das verbessert nicht nur die Stabilität des Schnittes, sondern auch den postoperativen Heilungsverlauf. Zudem lassen sich bei Bedarf astigmatische Korrekturschnitte integrieren, um eine bestehende Hornhautverkrümmung gleich mit zu korrigieren. Das Ergebnis: mehr Sehqualität und weniger Restfehlsichtigkeit nach dem Eingriff.

Implantation der Kunstlinse

Nach der Vorbereitung durch den Femtosekundenlaser wird die getrübte Linse sanft entfernt – oft mit deutlich weniger Ultraschallenergie als bei der klassischen Methode. Anschließend wird eine individuell ausgewählte Kunstlinse (Intraokularlinse, IOL) implantiert. Dabei stehen moderne Optionen zur Verfügung, z. B. monofokale, multifokale, EDOF- oder torische Linsen, je nach Sehbedarf und Augengeometrie.

Die Nachsorge erfolgt ambulant: Schon wenige Stunden nach dem Eingriff kann das Auge oft wieder besser sehen. Wichtig sind kontrollierte Ruhe, spezielle Augentropfen und die Einhaltung der ärztlichen Anweisungen. In der Regel wird die Sehkraft innerhalb weniger Tage deutlich besser – eine individuelle Nachkontrolle stellt sicher, dass die Heilung optimal verläuft.

Vorteile der Femtophako-OP im Vergleich zur klassischen Kataraktoperation

Die Femtophako-Technologie bringt gegenüber der klassischen Kataraktoperation mit Skalpell mehrere medizinische und optische Vorteile mit sich. Sie basiert auf einem hochmodernen Laserverfahren, das wichtige OP-Schritte exakter, kontrollierter und gewebeschonender durchführt – mit dem Ziel, die Sicherheit, Effizienz und Sehqualitätnachhaltig zu verbessern.

Mehr Präzision bei der Linseneröffnung

Der Femtosekundenlaser erzeugt eine kreisrunde, zentrisch ausgerichtete Kapselöffnung (Kapsulotomie), die gleichmäßiger und exakter ist als manuelle Verfahren. Diese Präzision erleichtert das exakte Platzieren der Kunstlinse, was langfristig zu einer stabileren Sehqualität führt.

Schonendere Behandlung für Hornhaut und Gewebe

Da der Laser die Hornhaut-Inzisionen besonders fein und individuell positioniert, wird das umliegende Gewebe deutlich weniger belastet. Die OP ist dadurch weniger invasiv, das Auge heilt schneller, und das Risiko für postoperative Irritationen sinkt.

Weniger Ultraschallenergie notwendig

Dank der vorab durch den Laser zerteilten Linse kann bei der Entfernung weniger Ultraschallenergie eingesetzt werden. Das schützt vor allem die Endothelzellen der Hornhaut, erhält die Klarheit der Hornhaut und senkt das Risiko für Komplikationen bei empfindlichen oder vorgeschädigten Augen.

Gibt es auch Risiken bei der Katarakt-OP mit Laser?

So präzise und modern die Femtophako-Technologie auch ist – wie bei jedem operativen Eingriff am Auge, gibt es auch hier mögliche Risiken, wenn auch sehr selten. Wichtig ist, dass der Eingriff von erfahrenen Fachärzt:innen durchgeführt wird und eine sorgfältige Voruntersuchung stattfindet.

Für wen ist die Methode nicht geeignet?

Die Femtosekundenlaser-Technologie eignet sich nicht für alle Patient:innen. Einschränkungen bestehen beispielsweise bei:

  • Sehr dichter Katarakt (fortgeschrittener Grauer Star)
  • Kleiner Pupille, die sich nicht ausreichend erweitern lässt
  • Narben oder Unregelmäßigkeiten der Hornhaut
  • Augen mit starkem Tremor oder Bewegungseinschränkungen

In solchen Fällen kann die klassische Kataraktoperation die sicherere Option sein.

Mögliche Komplikationen im Überblick

Auch bei der Femtophako-OP sind – wenn auch selten – folgende Komplikationen möglich:

  • Unregelmäßige Laser-Inzisionen, z. B. bei starker Augenbewegung
  • Unvollständige Kapsulotomie, die manuell ergänzt werden muss
  • Schwellung der Hornhaut (vorübergehend)
  • Entzündungen oder Infektionen nach dem Eingriff
  • Verschiebung der Kunstlinse bei schlechter Platzierung

Kosten einer Femtosekundenlaser-Kataraktoperation

Die Femtophako-OP ist eine hochpräzise, aber auch technologisch aufwendigere Variante der klassischen Kataraktoperation – und daher in der Regel mit zusätzlichen Kosten verbunden, die nicht vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Was zahlen die Kassen – was müssen Patient:innen selbst übernehmen?

In Österreich decken die gesetzlichen Krankenkassen die Standard-Katarakt-Operation mit monofokaler Linse ab. Die Laserassistierte Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser zählt jedoch zur Wahlleistung, da sie über den medizinisch notwendigen Standard hinausgeht.

Was das konkret bedeutet:

  • Der Basiseingriff (Kataraktentfernung + Standardlinse) wird übernommen
  • Zusatzkosten für den Lasereinsatz, präzise Planung mit OCT und ggf. Premiumlinsen (z. B. Multifokal, EDOF, torisch) müssen selbst getragen werden
  • Diese Zuzahlung liegt je nach Anbieter und Linsenwahl zwischen ca. 1.000 und 2.500 Euro pro Auge

Für wen eignet sich die Femtophako besonders?

Dank der hohen Präzision, Standardisierung und Gewebeschonung eignet sich diese Methode vor allem dann, wenn höchste Ansprüche an Sehqualität und Sicherheit der Operation gestellt werden.

Ideal bei Wunsch nach Premiumlinsen (Multifokal, EDOF, torisch)

Wer sich im Zuge der Katarakt-OP nicht nur vom Grauen Star befreien, sondern auch Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus korrigieren lassen möchte, profitiert besonders von der Femtophako:

  • Der Laser ermöglicht eine exakt zentrierte und runde Kapselöffnung, die entscheidend ist für die ideale Positionierung von Premiumlinsen
  • Dadurch können Multifokal- und EDOF-Linsen ihr volles Potenzial entfalten – für scharfes Sehen in allen Distanzen und die Korrektur von Fehlsichtigkeiten
  • Auch torische Linsen zur Korrektur von Hornhautverkrümmung lassen sich präzise einsetzen

Relevanz bei schwieriger Hornhautgeometrie

Patient:innen mit einer unregelmäßigen Hornhaut, sehr flacher oder steiler Krümmung oder Narbenbildungenprofitieren ebenfalls von der präzisen Steuerung des Lasers:

  • Die Inzisionen können individuell angepasst werden – auch in Tiefe, Position und Ausrichtung
  • Die reduzierte Ultraschallenergie schützt zusätzlich bei empfindlicher Hornhautstruktur
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Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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