Wann ist die Operation des Grauen Stars (Katarakt) notwendig?
Wann ist die Operation des Grauen Stars (Katarakt) notwendig?
Grauer Star (Katarakt) führt zu einer Eintrübung der natürlichen Augenlinse. Die Erkrankung betrifft viele Menschen im Alter und kann die Lebensqualität durch eine verschlechtere Sehkraft enorm einschränken. Daher entscheidet sich eine Vielzahl der Betroffenen zu einem chirurgischen Eingriff. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, wann und ob eine Katarakt-OP unbedingt notwendig ist.
Zeitpunkt der Operation des Grauen Stars – welche Faktoren sind entscheidend?
Vorab ist es wichtig zu wissen, dass der Zeitpunkt der Katarakt-OP nicht pauschal bestimmt werden kann. Es handelt sich vielmehr um eine individuelle Angelegenheit, bei der verschiedene Aspekte miteinbezogen werden sollten:
- Fortschritt der Erkrankung
- Stärke der Sehstörungen
- Allgemeiner Gesundheitszustand
- Einschränkung im Alltag
Langsame Entwicklung des Katarakt führt zu erschwerten Entscheidungen: Der richtige Zeitpunkt für eine Operation
Der Graue Star schreitet in der Regel langsam und über Jahre hinweg voran. Das führt dazu, dass der Katarakt häufig erst spät erkannt wird. Die Betroffenen gewöhnen sich an die verschlechterte Sicht und empfinden diese als normal. So kann eine Sehleistung von 50% als wenig oder kaum einschränkend wahrgenommen werden. Wiederum gibt es Betroffene, die noch über eine gute Sehstärke verfügen und die ersten Symptome des Grauen Stars dennoch als einschränkend empfinden. Dazu gehören:
- Schleiersehen
- Verschwommene Sicht
- Verschlechterung des Farbsehens
- Geringere Sehschärfe
- Blendungsempfindlichkeit
Wird der Graue Star nicht rechtzeitig behandelt, so kann die Erkrankung immer weiter fortschreiten. Die Trübung der Augenlinse wird verstärkt, wodurch das Sehvermögen stetig weiter nachlässt. Letztlich kann Grauer Star unbehandelt im schlimmsten Fall zur vollständigen Erblindung führen.
Katarakt-OP mit Multifokallinsen – eine persönliche Entscheidung
Durch die subjektive Wahrnehmung der Symptome ist die Katarakt-OP auch eine persönliche Entscheidung. Früher wurde ein Katarakt erst operiert, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten war. Heute steht bei der Entscheidung über eine Operation das Empfinden des Patienten im Vordergrund. Spätestens, wenn der Alltag durch die Symptome des Grauen Stars eingeschränkt wird, sollte man über einen chirurgischen Eingriff nachdenken. Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Habe ich Probleme beim Ausüben meiner Hobbys, z.B. Sport?
- Fällt mir das Lesen schwieriger/benötige ich dabei mehr Licht als üblich?
- Habe ich in letzter Zeit Orientierungsschwierigkeiten gehabt?
- Bin ich in letzter Zeit beim Autofahren häufiger in brenzlige Situationen geraten?
Sollte sich Ihr behandelnder Arzt entgegen Ihres eigenen Empfindens gegen einen Eingriff aussprechen, ist es ratsam, eine Zweitmeinung einzuholen.
Katarakt-OP als Kraftfahrzeugführer, der gut sehen muss
Eine Besonderheit ist zu beachten, wenn Sie einen Führerschein haben und weiterhin ein Kraftfahrzeug führen wollen. Dafür ist eine Sehstärke von mindestens 50 Prozent erforderlich. Daneben führt der Graue Star zu einer erhöhten Blendungsempfindlichkeit, welche insbesondere bei nächtlichen Fahrten die visuelle Wahrnehmung einschränken kann. Das verschlechtere Sehvermögen kann letztendlich zu einer Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer werden. Daher sollte in diesem Fall ein rechtzeitiger Eingriff erfolgen.
Sehstärke in bestimmten Berufsbildern
Für die Ausübung einiger Berufsbilder ist eine gewisse Sehstärke vorgesehen. Wird diese unterschritten, darf der Beruf möglicherweise nicht mehr ausgeübt werden. Daher sollten Sie sich auch in diesem Fall rechtzeitig bezüglich eines chirurgischen Eingriffs beraten lassen. Mindest-Sehstärken sind etwa vorgesehen bei.
- Berufskraftfahrern
- Bahnfahrern
- Piloten
- Polizisten
Wichtiger Schritt: Beratungsgespräch beim behandelnden Spezialisten
Ein Gespräch mit Ihrem behandelnden Augenarzt verschafft Klarheit. Der Arzt kann im Rahmen der Untersuchung feststellen, wie weit der Katarakt fortgeschritten ist. Regelmäßige Kontrollen des Grauen Stars helfen dem Behandler dabei, das Fortschreiten des Grauen Stars besser einzuschätzen. Gemeinsam mit dem Patienten und der Schilderung seiner Symptome kann der Augenspezialist eine Empfehlung für das weitere Vorgehen aussprechen – es handelt sich immer um eine gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patienten.
Spätester Zeitpunkt, zu welchem die Trübung der Linse behandelt werden sollte
Bei einer Sehstärke von unter 70% sollten sich Betroffene allmählich einer Operation unterziehen. Je länger der Katarakt besteht, desto härter kann die Augenlinse werden – dies führt wiederum zu einer erhöhten Komplikationsrate des Eingriffs. Je früher der Eingriff vorgenommen wird, desto risikoärmer ist er.
Zudem besteht insbesondere bei älteren Patienten im fortgeschrittenen Stadium des Grauen Stars eine erhöhte Sturzgefahr. Gegenstände, die sich auf dem Boden befinden, sowie Treppenstufen oder Bordsteinkanten werden möglicherweise schlechter oder gar nicht wahrgenommen. Die räumliche Orientierung lässt nach. Insofern stellt die rechtzeitige Katarakt-OP eine gute Sturzprophylaxe dar.
Altersgrenzen für eine Katarakt-OP
Eine Altersgrenze für eine Grauer Star-Operation gibt es nicht. Der chirurgische Eingriff kann in jedem Alter durchgeführt werden. Bei dem Eingriff handelt es sich um eine relativ schonende Behandlung, die auch im höheren Alter gut verkraftet wird.
Heilung des Grauen Stars ohne Operation?
Im Anfangsstadium des Grauen Stars können Sehhilfen, wie z.B. Kontaktlinsen oder Brillen die Sehschärfe verbessern. Dies ist jedoch nur bei einer schwachen Trübung möglich. Nimmt die Trübung der Augenlinse zu, reichen die Sehhilfen ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr aus. Der Graue Star bildet sich nicht selbstständig zurück. Heilende Medikamente oder Medikamente, die das Fortschreiten des Grauen Stars verlangsamen existieren nicht. Daher bleibt irgendwann nur noch die Möglichkeit einer Katarakt-OP – mithilfe dieser Operation kann der Katarakt vollständig entfernt werden.
Ablauf der Katarakt-OP
Bei der Katarakt-OP wird die getrübte Augenlinse entfernt. Dazu wird mittels eines Skalpells oder eines Lasers ein Schnitt in der Hornhaut gesetzt und die Augenlinse dadurch abgesaugt. Anschließend wird eine Kunstlinse eingesetzt, eine sog. Intraokularlinse (IOL Implantation). Dabei haben Betroffene oftmals die Wahl zwischen verschiedenen Kunstlinsen: Etwa der Multifokallinse und der Monofokallinse.
Ängste bei Katarakt-OP
Eine Grauer Star-Operation erfolgt unter einer Lokalanästhesie und ist für die Patienten schmerzfrei. Zudem handelt es sich bei erfahrenen Spezialisten um einen Routine-Eingriff, der als sicher einzustufen ist. Bei starker Aufregung kann der Arzt Ihnen ein Beruhigungsmittel verabreichen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Ängste und Bedenken mitteilen, sodass Ihr behandelnder Arzt diese nehmen kann. Ängste sollten kein Grund dafür sein, den wichtigen Eingriff durchzuführen.
Fazit: Rechtzeitige Behandlung planen
Es gibt keinen festen Zeitpunkt für eine Katarakt-Operation – dies bleibt immer eine persönliche Entscheidung, die gemeinsam mit einem Facharzt getroffen werden sollte. Bei der Katarakt-Operation handelt es sich um einen vergleichsweise risikoarmen und kurzen Eingriff von 20-30 Minuten. Dadurch kann das Auge vollständig vom Grauen Star geheilt werden und Sie erlangen Ihre Sehkraft zurück – ein Leben mit einer verbesserten visuellen Wahrnehmung.