Die häufigsten Katarakt Ursachen und Risikofaktoren
Der Graue Star (Katarakt) gehört zu den häufigsten Ursachen für eine nachlassende Sehschärfe – vor allem mit zunehmendem Alter. Doch was viele nicht wissen: Die Trübung der Augenlinse entsteht nicht zufällig, sondern ist oft das Ergebnis bestimmter Ursachen und Risikofaktoren, die sich teilweise vermeiden oder frühzeitig erkennen lassen.
In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Faktoren zur Entstehung eines Grauen Stars führen, wer besonders gefährdet ist und wie Sie Ihr Risiko aktiv senken können. Von Diabetes über UV-Strahlung bis zu entzündlichen Augenerkrankungen – wir beleuchten die wichtigsten Auslöser und geben praktische Tipps für Vorsorge und rechtzeitiges Handeln. Ein kompakter Überblick für alle, die ihre Sehkraft bewusst schützen wollen.
Wie entsteht der Graue Star überhaupt?
Der Graue Star (Katarakt) entsteht durch eine fortschreitende Trübung der Augenlinse, genauer gesagt durch Veränderungen in der Struktur und Durchsichtigkeit der Linsenfasern. Diese Trübung der Linse beeinträchtigt die Brechkraft des Auges, weil das Licht nicht mehr klar auf die Netzhaut fokussiert werden kann – das Sehen wird unscharf, verschwommen und kontrastarm.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Bei den meisten Menschen handelt es sich um einen altersbedingten Prozess, bei dem sich die Zusammensetzung der Linse mit zunehmendem Lebensalter verändert. Aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Augenverletzungen, bestimmte Augenoperationen oder entzündliche Erkrankungen wie Uveitis können zur Entwicklung eines Grauen Stars führen.
Dabei spielt auch die Einwirkung äußerer Faktoren eine Rolle: z. B. UV-Strahlen, Mangelernährung oder eine genetische Veranlagung. Der Begriff „Cataracta“ kommt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet „Wasserfall“ – ein Bild für die eingetrübte Sicht, wie durch einen grauen Schleier.
Typische Symptome des Grauen Stars erkennen
Die folgenden Anzeichen deuten auf eine beginnende oder fortgeschrittene Katarakt (Grauer Star) hin – unabhängig von ihrer Ursache:
- Verschwommenes oder nebliges Sehen, wie durch Milchglas
- Erhöhte Blendempfindlichkeit, besonders bei Sonnenlicht oder nachts beim Autofahren
- Halos (Lichthöfe) um Lichtquellen, insbesondere bei Dunkelheit
- Abnehmende Sehschärfe, auch mit Brille oder Kontaktlinsen
- Blassere oder vergraute Farbwahrnehmung
- Häufiger Brillenwechsel, ohne echte Verbesserung
- Verschlechterte Kontraste und räumliches Sehen
- Schwierigkeiten beim Lesen bei schwachem Licht
- Plötzlicher Bedarf an Lesebrille oder stärkeren Gläsern
- Doppeltsehen auf einem Auge (monokulare Diplopie)
Häufige Ursachen für einen Katarakt im Überblick:
Kein Auges gleicht dem Anderen. Und so sind auch die Ursachen für die Linsentrübung vielfältig. Hier ist unsere Liste mit den am häufigsten vorkommenden Ursachen für den Verlust des Sehvermögens durch Grauen Star:
Natürlicher Alterungsprozess der Linse
Die häufigste Ursache für den Grauen Star ist der ganz normale Alterungsprozess der Augenlinse. Mit zunehmendem Alter – meist ab dem 60. Lebensjahr – verändert sich die biochemische Zusammensetzung der Linse. Die Eiweißstrukturen, die für die Klarheit der Linse verantwortlich sind, verklumpen, und die Wasserverteilung innerhalb der Linse gerät aus dem Gleichgewicht. Die Folge ist eine langsamer fortschreitende Trübung, die das Sehvermögen zunehmend beeinträchtigt.
Diese sogenannte altersbedingte Katarakt (Altersstar) betrifft fast jede:n früher oder später – es ist ein natürlicher, jedoch nicht unvermeidlicher Vorgang.
Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)
Diabetes mellitus ist eine der häufigsten nicht altersbedingten Ursachen für Grauen Star – und betrifft zunehmend auch jüngere Menschen. Der erhöhte Zuckergehalt im Augenwasser führt dazu, dass sich Zucker (Glukose) in der Augenlinse anreichert und dort zu stoffwechselbedingten Veränderungen führt. Die Linse schwillt an, ihre Brechkraft verändert sich, und es kommt zu einer beschleunigten Trübung – oft deutlich früher als bei gesunden Personen.
Diese Form der Katarakt wird auch als „diabetische Katarakt“ bezeichnet. In vielen Fällen schreitet sie rascher voranals der klassische Altersstar.
Wer ist besonders gefährdet?
- Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes
- Diabetiker:innen mit schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel
- Patient:innen mit bereits bestehenden diabetischen Netzhautveränderungen (Retinopathie)
Was kann man tun?
- Blutzuckerwerte gut kontrollieren – je stabiler, desto geringer das Risiko
- Regelmäßige augenärztliche Kontrollen, mindestens 1x jährlich
- Früherkennung durch Netzhautuntersuchung und Spaltlampen-Diagnostik
- Bei Anzeichen einer Linsentrübung: zeitgerechte Beratung zur Katarakt-OP
Augenverletzungen und Traumata
Verletzungen des Auges gehören zu den weniger bekannten, aber ernstzunehmenden Ursachen für die Entwicklung eines Grauen Stars. Schon ein einzelnes stumpfes Trauma, etwa durch einen Schlag oder Unfall, kann die feine Struktur der Augenlinse schädigen. Besonders gefährlich: Der Graue Star tritt nach Verletzungen oft verzögert auf– manchmal erst Monate oder Jahre nach dem Ereignis.
Auch penetrierende Verletzungen, bei denen Fremdkörper in das Auge eindringen oder die Linse selbst beschädigen, können die Transparenz dauerhaft beeinträchtigen. Die entstehende Linsentrübung wird dann als traumatischer Katarakt bezeichnet.
Andere Augenerkrankungen wie Glaukom, Uveitis & Co.
Nicht nur die Linse selbst, sondern auch andere Erkrankungen im Auge können die Entstehung eines Grauen Starsbegünstigen – insbesondere dann, wenn sie chronisch verlaufen oder eine dauerhafte Entzündungsreaktion auslösen.
Glaukom (Grüner Star):
Beim Glaukom ist der Augeninnendruck chronisch erhöht, was langfristig nicht nur den Sehnerv, sondern auch die Linsenstruktur beeinträchtigen kann. Zudem benötigen viele Glaukom-Patient:innen langfristig kortisonhaltige Augentropfen, die das Risiko für eine Katarakt zusätzlich erhöhen.
Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) und Infektionen:
Diese entzündliche Augenerkrankung betrifft häufig das Innere des Auges – inklusive der Linse. Wiederkehrende Entzündungsschübe oder die Therapie mit Kortikosteroiden führen häufig zu einer frühen Trübung der Augenlinse. Besonders betroffen sind Menschen mit autoimmunen Grunderkrankungen.
Weitere Risikofaktoren aus dem Bereich der Augenerkrankungen:
- Netzhautdegenerationen oder Retinopathien
- Angeborene Fehlbildungen
- Vorangegangene Augenoperationen (z. B. bei Netzhautablösung oder intraokularen Eingriffen)
Medikamente als unterschätzter Risikofaktor
Ein oft übersehener, aber wissenschaftlich gut belegter Risikofaktor für die Entwicklung eines Grauen Stars ist die längerfristige Einnahme bestimmter Medikamente. Vor allem Kortikosteroide (Kortison) – egal ob als Tablette, Spritze, Inhalation oder Augentropfen – stehen im Verdacht, die Trübung der Augenlinse zu beschleunigen. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig verstanden, doch man vermutet, dass Kortison den Stoffwechsel der Linsenfasern beeinflusst und zu einer Veränderung der Proteinstruktur führt.
Auch andere Medikamente können das Risiko erhöhen, darunter:
- Chlorpromazin (Psychopharmaka)
- Amiodaron (Herzrhythmus-Medikament)
- Allopurinol (bei Gicht)
- Chemotherapeutika
- Langfristiger Einsatz von Augentropfen mit Konservierungsmitteln
Wer ist besonders gefährdet?
- Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen, die regelmäßig Kortison benötigen
- Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder Asthma bronchiale
- Personen mit langfristiger Einnahme spezieller Medikamente (siehe oben)
Externe Faktoren, die zur Trübung der Augenlinse führen können
Neben inneren Erkrankungen und genetischer Veranlagung spielen auch äußere Einflüsse eine wesentliche Rolle bei der Entstehung eines Grauen Stars. Besonders UV-Strahlung steht ganz oben auf der Liste – sie kann die Linsenproteine im Auge schädigen und so zu einer beschleunigten Trübung der Augenlinse führen. Diese sogenannte „UV-induzierte Katarakt“ tritt vor allem bei Menschen auf, die sich häufig und ungeschützt im Freien aufhalten.
Aber auch andere Umweltfaktoren können das Risiko erhöhen:
Risikoreiche äußere Einflüsse:
- UV-Strahlen – insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung ohne geeigneten Augenschutz
- Rauchen – erhöht den oxidativen Stress in der Linse
- Umweltgifte und Feinstaub – stehen im Verdacht, freie Radikale in der Linse zu fördern
- Mangelernährung – insbesondere bei niedrigem Spiegel an Antioxidantien (z. B. Vitamin C, E, Lutein)
- Ionisierende Strahlung – z. B. bei häufigen Röntgenuntersuchungen ohne Schutz
Wann Sie zum Augenarzt gehen sollten:
Der Graue Star (Katarakt) entwickelt sich meist schleichend – und gerade deshalb ist es wichtig, frühzeitig auf Veränderungen des Sehvermögens zu reagieren. Je früher die Trübung der Augenlinse erkannt wird, desto besser lässt sich der Verlauf beobachten, bewerten und individuell behandeln. Sie sollten zum Arzt gehen, wenn:
- Ihre Sehkraft spürbar nachlässt, obwohl die Brille aktuell ist
- Sie unscharf, wie durch Nebel sehen
- Sie beim Autofahren von Gegenlicht geblendet werden
- Farben blass oder grau erscheinen
- Sie häufiger das Gefühl haben, die Brille „passt nicht mehr“
- Doppeltsehen auf einem Auge auftritt
- Eine bekannte Grunderkrankung wie Diabetes oder Uveitis vorliegt
Auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen: Ab dem 45. bis 50. Lebensjahr sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt empfehlenswert – insbesondere, wenn Risikofaktoren für Grauen Star wie UV-Belastung, Stoffwechselerkrankungen oder eine familiäre Vorbelastung vorliegen.
Operation des Grauen Stars mit Kunstlinse: Nie wieder Katarakt und Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit & Astigmatismus)
Die moderne Operation des Grauen Stars ist heute weit mehr als nur ein Austausch der getrübten Linse – sie bietet die Möglichkeit, dauerhaft klar zu sehen und gleichzeitig bestehende Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Durch den Einsatz einer individuell angepassten Intraokularlinse (IOL) lässt sich nicht nur der Katarakt vollständig beheben, sondern auch Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus dauerhaft ausgleichen.
Wie funktioniert das?
Bei der Katarakt-OP wird die getrübte natürliche Linse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt, die exakt auf Ihre Augenwerte abgestimmt ist. Je nach Bedarf können verschiedene Linsentypen eingesetzt werden:
- Monofokallinse: Korrigiert meist die Fernsicht, Nahsicht erfordert Lesebrille
- Multifokallinse: Ermöglicht gutes Sehen in Nähe, Ferne und Zwischenbereichen
- EDOF-Linse (Extended Depth of Focus): Bietet erweiterten Sehbereich mit hoher Kontrastschärfe
- Torische Linse: Speziell für die Korrektur von Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Ihre Vorteile auf einen Blick:
- Keine erneute Katarakt möglich – die Kunstlinse trübt nicht mehr ein
- Brillenfreiheit im Alltag – je nach Linsenwahl oft vollständig
- Individuelle Linsenlösungen – abgestimmt auf Ihre Sehbedürfnisse
- Dauerhafte Sehqualität – auch bei fortgeschrittenem Alter