Erste Anzeichen Katarakt: Wie erkennt man die frühen Symptome beim Grauen Star?

Victor Derhartunian Mai 14, 2025

Der Graue Star, medizinisch als Katarakt bezeichnet, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen im Alter – und zugleich eine der am besten behandelbaren. Das Heimtückische daran: Die Symptome entwickeln sich schleichend. Viele Betroffene bemerken zunächst nur eine leichte Sehverschlechterung, einen grauen Schleier oder eine zunehmende Blendempfindlichkeit – oft wird das als normale Alterserscheinung abgetan.

Früherkennung als Schlüssel zum Behandlungserfolg

Doch genau hier liegt die Chance: Wer die frühen Anzeichen der Katarakt erkennt, kann rechtzeitig handeln – bevor das Sehvermögen stark eingeschränkt ist. Eine frühe Diagnose durch die Augenärztin oder den Augenarzt ermöglicht gezielte Therapie und eröffnet die Option, mit einer schonenden Operation wieder klar und kontrastreich zu sehen.
In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Wie sich der Graue Star bemerkbar macht
  • Welche typischen Symptome früh auftreten
  • Wie man ihn von normalen Altersveränderungen unterscheidet
  • Und warum die Katarakt-OP heute ein Routineeingriff mit grossem Effekt ist

Was ist Grauer Star? 

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine Trübung der Augenlinse, die das Sehen zunehmend beeinträchtigt. Durch diese Eintrübung gelangt weniger Licht zur Netzhaut, was zu einem allmählichen Verlust der Sehschärfe führt. Die Erkrankung tritt meist im höheren Alter auf und zählt zu den häufigsten Ursachen für Sehverschlechterungweltweit. Frühzeitig erkannt, lässt sich der Graue Star gut behandeln – oft durch einen kleinen, routinierten Eingriff, bei dem die getrübte Linse operativ ersetzt wird.

Warum frühe Symptome oft übersehen werden – schleichende Verschlechterung 

Die Symptome beim Grauen Star entwickeln sich schleichend – genau das macht sie so tückisch. Viele Betroffene nehmen zunächst nur eine leicht getrübte Sicht oder einen grauen Schleier wahr, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen. Weil sich die Struktur der Augenlinse langsam verändert, wird die verminderte Sehkraft oft dem Alter oder einer falschen Brille zugeschrieben.

Typische frühe Anzeichen wie Blendempfindlichkeit, Schwierigkeiten beim Erkennen von Kontrasten oder ein verzerrtes Bild beim Fernsehen erscheinen harmlos. Doch gerade diese unauffälligen Symptome sind es, die auf eine beginnende Linsentrübung hindeuten können. Ohne Untersuchung beim Augenarzt oder bei der Augenärztin bleibt der Katarakt häufig unerkannt – bis das Sehvermögen merklich eingeschränkt ist.

Die ersten Anzeichen des Katarakt: So macht sich der Graue Star bemerkbar

Ein Grauer Star beginnt meist unauffällig – doch die Veränderungen in der Augenlinse schreiten stetig voran. Je früher man die typischen Symptome erkennt, desto besser lassen sich die Sehfähigkeit und Lebensqualität erhalten. Die zunehmende Trübung der Linse beeinflusst verschiedene Aspekte des Sehens – von der Schärfe über die Kontrastwahrnehmung bis zur Lichtverarbeitung.

Verlust der Sehschärfe: Das typische Leitsymptom 

Der Verlust der Sehschärfe ist das häufigste und markanteste Symptom beim Grauen Star. Viele Betroffene bemerken, dass sie in der Ferne oder bei unterschiedlichen Distanzen und Tiefen nicht mehr so klar sehen wie zuvor. Auch mit einer neuen Brille verbessert sich das Sehen nicht mehr deutlich. Dieses Symptom entwickelt sich schleichend, weshalb es oft erst spät mit einer Linsentrübung in Verbindung gebracht wird.

Schleiersehen, Trübung sowie veränderte Farb- und Kontrastwahrnehmung 

Ein weiteres frühes Anzeichen ist das sogenannte Schleiersehen – das Bild erscheint wie durch eine beschlagene Scheibe oder einen dünnen Nebel. Die getrübte Linse verändert die Farbwahrnehmung, sodass Farben blasser erscheinen. Auch Kontraste wirken weniger klar. Besonders beim Lesen oder beim Fernsehen fällt es schwer, Einzelheiten zu erkennen. Diese Trübung der Augenlinse ist typisch für das Fortschreiten des Katarakts.

Blendempfindlichkeit und Probleme bei Nacht

Mit der Eintrübung der Linse verändert sich auch der Umgang des Auges mit Licht. Viele Betroffene klagen über Blendempfindlichkeit – etwa durch Sonnenlicht, Scheinwerfer oder Bildschirme. Besonders beim Autofahren in der Dunkelheit machen sich Lichthöfe um Lichtquellen und eine schlechtere Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse bemerkbar. Diese Einschränkungen erhöhen nicht nur das Unbehagen, sondern auch das Risiko im Alltag.

Doppelbilder und Schatten – was steckt dahinter? 

In einem fortgeschrittenen Stadium können Doppelbilder, sogenannte Diplopie, oder Schatten im Sichtfeld auftreten. Diese entstehen, weil die Trübung der Linse das einfallende Licht unterschiedlich bricht und die Bilder nicht mehr korrekt auf der Netzhaut abgebildet werden. Insbesondere Doppelbildern beim Sehen mit einem Auge (monokulare Diplopie) sind ein Hinweis auf eine Katarakt-bedingte Veränderung. Auch wenn dieses Symptom seltener ist, sollte es immer beim Augenarzt abgeklärt werden.

Ursachen für den Grauen Star verstehen: Meist altersbedingte Veränderung der Augenlinse 

Die häufigste Ursache für den Grauen Star ist der natürliche Alterungsprozess. Mit den Jahren verliert die Augenlinse an Elastizität (Alterssichtigkeit) und wird zunehmend getrübt – ihre Fähigkeit, Licht klar zur Netzhaut zu leiten, nimmt ab. Diese altersbedingte Linsentrübung betrifft nahezu jede*n ab einem gewissen Alter.

Daneben können auch folgende Faktoren die Entwicklung eines Katarakts begünstigen:

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Lange Sonnenexposition ohne ausreichenden UV-Schutz
  • Rauchen
  • Verletzungen oder Entzündungen des Auges
  • Langfristige Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison)

Wer diese möglichen Ursachen kennt, kann gezielt vorbeugen oder Veränderungen frühzeitig erkennen – und so dazu beitragen, das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

Unterschiede zwischen normalen Alterserscheinungen und Grauem Star

Viele Menschen bemerken mit zunehmendem Alter eine Veränderung ihres Sehens – etwa eine leichte Weitsichtigkeit, häufiges Umstellen zwischen Lese- und Fernbrille oder eine generell nachlassende Sehfähigkeit. Solche altersbedingten Erscheinungen sind in der Regel normal und lassen sich mit einer neuen Brille gut ausgleichen.

Der Graue Star hingegen ist eine krankhafte Trübung der Augenlinse, die zu einer anhaltenden Verschlechterung des Sehvermögens führt – und zwar auch mit Brille. Im Gegensatz zur normalen Altersweitsichtigkeit verschlechtert sich das Sehen schleichend und dauerhaft, häufig begleitet von:

  • Schleiersehen oder Nebelgefühl
  • Problemen mit Blendung bei Lichtquellen
  • Störungen in der Farb- und Kontrastwahrnehmung
  • Doppelbildern oder verzerrtem Sehen

Diese typischen Symptome des Katarakts sollten nicht als normale Alterserscheinung abgetan werden. Wer sich unsicher ist, ob es sich um gewöhnliche Sehveränderungen oder erste Anzeichen eines Grauen Stars handelt, sollte zur Sicherheit eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen.

Wann sollte man zum Augenarzt gehen?

Ein Besuch bei der Augenärztin oder dem Augenarzt ist in folgenden Fällen besonders ratsam:

  • Wenn die Sehschärfe spürbar nachlässt
  • Bei Schleiersehen, Blendempfindlichkeit oder Problemen bei Nacht
  • Wenn Doppelbilder, veränderte Farbwahrnehmung oder Lichthöfe um Lichtquellen auftreten
  • Wenn eine neue Brille keine spürbare Verbesserung mehr bringt
  • Bei familiärer Vorbelastung oder weiteren Risikofaktoren für den Grauen Star

Je früher eine Trübung der Linse erkannt wird, desto besser lässt sich mit gezielter Beratung und gegebenenfalls einer Operation gegensteuern. Moderne Verfahren wie der Kataraktlaser ermöglichen heute einen minimalinvasiven Eingriff mit exzellenten Ergebnissen – oft schon nach einem kurzen ambulanten Termin.

Tipps für den Alltag: So kommen Sie besser zurecht

Auch wenn sich der Graue Star langsam entwickelt, können die Symptome den Alltag zunehmend erschweren. Doch mit einigen einfachen Massnahmen lassen sich viele Einschränkungen im Sehen kompensieren – zumindest bis zur medizinischen Abklärung oder dem geplanten Eingriff.

Diese Tipps helfen, im Alltag besser zurechtzukommen:

  • Ausreichende Beleuchtung: Sorgen Sie für gut beleuchtete Wohn- und Arbeitsbereiche, um Blendung und Unsicherheit bei Distanzen zu vermeiden.
  • Kontrastreiche Farben: Verwenden Sie deutliche Farbkontraste bei Alltagsgegenständen – etwa auf Treppen, Lichtschaltern oder Bedienfeldern.
  • Lupen und Vergrösserungshilfen: Besonders bei verminderter Sehschärfe beim Lesen oder bei Handarbeiten können optische Hilfsmittel enorm unterstützen.
  • Fahrverhalten anpassen: Wer bei Nacht oder bei starker Sonneneinstrahlung zunehmend Schwierigkeiten hat, sollte nicht mehr selbst Auto fahren, bis das Sehvermögen stabilisiert wurde.
  • Regelmässige Kontrolltermine: Auch wenn noch kein Eingriff geplant ist – eine engmaschige Beobachtung durch den Augenarzt oder die Augenärztin hilft, den Kataraktverlauf gezielt zu begleiten.

Unterstützung für Angehörige: Wie Sie helfen können

Viele Menschen mit beginnendem Grauen Star zögern, sich helfen zu lassen – oft, weil sie die Veränderungen des Sehens nicht richtig einschätzen können oder sie sich nicht eingestehen wollen. Angehörige spielen hier eine wichtige Rolle: mit Empathie, Aufmerksamkeit und praktischer Unterstützung.

So können Sie helfen:

  • Sensibilisieren Sie für typische Symptome wie Schleiersehen oder Lichtempfindlichkeit.
  • Begleiten Sie zum Augenarzttermin, besonders wenn bereits Doppelbilder oder Unsicherheiten im Alltagauftreten.
  • Bieten Sie Hilfe bei Alltagsaufgaben an, etwa beim Lesen von Kleingedrucktem, beim Sortieren von Farben oder beim Erkennen von Details beim Fernsehen.
  • Ermutigen Sie zur Entscheidung für eine Untersuchung oder Operation, wenn eine Trübung der Linse das Sehvermögen spürbar beeinträchtigt.

Therapiemöglichkeiten: Was kommt nach der Diagnose?

Wurde ein Grauer Star diagnostiziert, hängt die weitere Behandlung vom Stadium der Linsentrübung und dem individuellen Leidensdruck ab. In frühen Phasen kann eine neue Brille vorübergehend helfen. Doch da sich die Trübung der Linse fortschreitend verschlechtert, ist langfristig meist ein operativer Eingriff notwendig.

Linse mit Katarakt-OP operieren: Die beste Möglichkeit für besser Sehen im Alter

Die Katarakt-OP ist die einzige dauerhaft wirksame Therapie – und heute ein routinemässiger Eingriff. Dabei wird die getrübte Linse durch eine künstliche Intraokularlinse ersetzt. Der Eingriff erfolgt meist ambulant, schmerzfrei und mit exzellenten Ergebnissen. Viele Patientinnen und Patienten berichten danach von einem deutlich verbesserten Sehvermögen, oft ganz ohne Brille.

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Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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